Vorweihnachtszeit ist bekanntlich Backzeit und wer meinen Blog schon etwas länger liest, dem dürfte mein alljährlicher Backmarathon ein Begriff sein. Überall wimmelt es gerade nur so von farbenfrohen Plätzchen, saftigen Stollen, schokoladigen Lebkuchen und Co., die Backöfen laufen auf Hochtouren und sämtliche Foodblogger liefern ein kreatives Rezept nach dem anderen. Auch im Hause Greeny steigen die (Back-)Temperaturen, während sie draußen stetig sinken brrrr. Aber anstelle eines weiteren süßen Rezeptes möchte ich Euch heute diese herzhafte Quiche mit Tofu, Tomaten und Zucchini vorstellen.
Jep, im Advent darf es gerne auch mal herzhaft werden. Ich persönlich bekomme beim Anblick der unzähligen mit Zucker überzogenen Süßigkeiten und dem allgegenwärtigen Duft von Glühwein einen regelrechten Jieper auf Pikantes und Salziges. Während sich Freunde und Kollegen auf den Weihnachtsfeiern die Vanillekipferl rein schaufeln, halte ich immer öfter Ausschau nach diversem Salzgebäck. Wem geht’s auch so?
Tja, und das ist ja für uns Veganer so ne Sache. Auch wenn es immer mehr pflanzliche Alternativen und Angebote gibt, so beschränkt sich die Auswahl am Partybuffet nicht selten auf Pommes, Baguette und grünen Salat. Dabei ist es ziemlich einfach klassische Rezepte zu veganisieren und mir bereitet es immer wieder Freude, diese Herausforderung anzunehmen, zu tüfteln und letztlich meine Testesser mit der pflanzlichen Variante zu überzeugen, ja sogar zu verblüffen.
Wie oft hab ich schon gehört: „Und das ist jetzt vegan!? Aber das schmeckt ja wie das Original!?“ oder „Wie kann der Teig/die Füllung so fluffig sein ohne Eier?“, gefolgt von „Das schmeckt ja als wäre Sahne drin!“. Könnt Ihr Euch meinen Gesichtsausdruck bei dieser Art von Feedback vorstellen? Ich sag nur -> „Honigkuchenpferd“ – oder in meinem Fall dann „Agavendicksaftkuchenpferd“.
Perfektes Partyfood
Außerdem denke ich jetzt schon vorausschauend an Silvester, da geht’s bekanntlich eher deftig und feuchtfröhlich zu. Diese Tarte eignet sich hervorragend für jedes Buffet, als kulinarisches Gastgeschenk, Partyfood oder Fingerfood, als Appetizer oder einfach nur zum gemütlichen Abend mit Freunden bei einem Glas Wein. Das Tolle ist, dass die Quiche sowohl warm als auch kalt ein wahrer Genuss ist.
Sie ist relativ schnell gemacht, lässt sich gut vorbereiten und was den Belag angeht, so könnt Ihr im Grunde drauf hauen was immer Euch gut schmeckt. Beispielsweise nur Kirschtomaten und Basilikum, Auberginescheiben, Paprika, Zwiebelringe, Lauch, Räuchertofu-Würfel, veganer Käse, Rucola… zahlreiche Möglichkeiten! Aber ist Euch aufgefallen, dass meine Quiche mit den roten Tomaten und der grünen Zucchini sogar farblich zur Weihnachtszeit passt?
Okay okay, *Hüsterchen*, natürlich esse ich auch gerne selbstgebackene Kekse, aber noch lieber backe ich sie und verschenke sie dann an liebe Menschen. Wer noch ein paar süße, vegane Backinspirationen sucht, findet hier in der Rubrik „vegane Weihnachten“ meine liebsten und beliebtesten Weihnachtsrezepte!
Mürbeteig-Plätzchen gehören zu meinen allerliebsten, aber generell mag ich diesen besonders feinen Teig sehr gerne. In Form einer klassischen Apfeltarte oder Käsekuchen (mein passendes Käsekuchenrezept findet Ihr übrigens hier), aber eben auch in der pikanten Variante. Schon als Kind habe ich die ursprünglich aus dem Elsass stammenden herzhaften Torten wie Quiches und Zwiebelkuchen innig geliebt. Bei uns in Rheinland-Pfalz erfreuen sich solche deftigen „Tartes“ ebenfalls äußerster Beliebtheit – das Elsass ist auch nur einen Katzensprung entfernt.
Ein bisschen Klugmeierei am Rande: Die französische Bezeichnung „Quiche“ wurde um 1845 von dem elsässischen Wort Kichel bzw. Kuechel abgeleitet, das dem hochdeutschen Wort „Kuchen“ entspricht. Die klassische Tarte à la crème oder Quiche à la lorraine bzw. kurz Quiche lorraine (Lothringer Specktorte oder Speckkuchen) stammt aus dem Elsass oder aus Lothringen und ist heute international beliebt – verständlicherweise.
Die Merkmale einer solchen Quiche sind der hauchdünne Boden (einen Tipp zum Backen des feinen Mürbeteigs gibt’s weiter unten im Text) und die typische runde Tarte-Form. Traditionell besteht die Füllung aus einem Eier-Milchgemisch, in das Gemüse oder schlimmstenfalls Speck hinzugefügt werden. Doch wer mich kennt, weiß, dass ich stets für Innovationen bin und somit dürfen Traditionen auch gerne mal (für den guten Zweck) gebrochen werden.
In meiner Tarte befinden sich ausschließlich pflanzliche Inhaltsstoffe und das tut dem herzhaften Geschmackserlebnis keinen Abbruch. Glaubt mir, ich war selbst überrascht, wie fantastisch fluffig-locker und herzhaft die Füllung schmeckt. Seidentofu, die richtigen Gewürze und eine Prise Kreativität machen’s möglich!
Pikante Quiche Lorraine mit Tomaten und Zucchini (vegan)
Mürbeteig
- 150 gr Dinkelvollkornmehl
- 50 gr Pflanzenbutter oder Margarine (z.B. Sojola (Palmölfrei))
- 50 ml kaltes Wasser
- 5 gr Meersalz
- 1/2 TL Paprikapulver
- Muskatnuss, frisch gerieben
Füllung
- 400 gr Seidentofu
- 1 EL Olivenöl, nativ
- 1 EL Stärkemehl
- 1 TL Kurkuma
- 2 Schalotten
- Meersalz
- schwarzer Pfeffer
- 1/2 TL Paprika de la Vera (geräuchertes Paprikapulver)
- 1 Spritzer Worcestersauce, vegan
- Chilipulver oder Chiliflocken
- Paprikapulver
- 1 Tomaten
- 1 Zucchini
- Muskatnuss, frisch gerieben
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Alle Zutaten für den Mürbeteig gut miteinander verkneten, bis ein glatter Teig entsteht. Teig in Folie wickeln und mindestens 30 Minuten im Külschrank ruhen lassen.
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Für die Füllung die Tomaten waschen, gut abtrocknen, halbieren und beiseite stellen. Den Seidentofu mit dem Öl, der Speisestärke, dem Salz und den Gewürzen zu einer cremigen Masse pürieren.
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Quiche-Form einfetten und mit ein wenig Mehl bestäuben. Den Teig in Größe der Backform + Rand ausrollen und in die Form legen. Den Teig an die Form andrücken und den Rand ebenfalls fest andrücken. Bei 200°C Ober-/Unterhitze ca. 10 Min. blindbacken (Infos hierzu im Blogpost).
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Anschließend die Füllung auf dem Teig verteilen und mit Tomaten- und Zucchinischeiben belegen. Optional eine Rose aus Zucchinischeiben eindrehen und in die Mitte der Quiche platzieren. Die Quiche bei 200°C für weitere 20 Min. backen. Die Temperatur dann auf 175°C reduzieren und die Quiche weitere 15 Min. fertigbacken.
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Die Quiche vor dem Anschneiden 10 Min. ruhen lassen und dann servieren. Warm oder kalt genießen. Dazu passt ein grüner Salat.
Greeny Tipp: Blindbacken
Beim Blindbacken wird ein Teig (z.B. ein Mürbeteig) ohne Füllung oder Belag vorgebacken. Dadurch wird ein Durchweichen des Teigs verhindert. Der Rand kann aufgehen, der Boden bleibt aber flach. Hierfür wird der Teigboden mit einer Gabel mehrfach eingestochen, mit Pergamentpapier ausgelegt und beispielsweise mit getrockneten Erbsen, Bohnen, Kichererbsen oder Kirschkernen beschwert. Funktioniert prima!
Na, hab ich Euch ein wenig Lust auf einen pikanten Backmarathon machen können? Okay, vielleicht keinen Marathon, es sei denn Ihr backt gleich mehrere Quiches für Eure Party. Was ich im Übrigen tatsächlich vorhabe, denn bei der letzten Feier war die Tarte schneller aufgefuttert als mir lieb war.
Probiert es doch mal aus und lasst mich wissen, wie sie Euch schmeckt. Ich freue mich immer wahnsinnig über Euer Feedback. Gerne könnt Ihr mir auch Rezept-Wünsche in den Kommentaren oder auf meinen social media Kanälen hinterlassen. Ihr wisst ja, wo Ihr mich finden könnt.
Seid Ihr auch so verrückt auf pikantes Gebäck und deftige Quiches wie ich? Oder gehört Ihr zu den süßen Advents-Naschkatzen?
Ich wünsche Euch wie immer viel Freude beim Backen und Genießen und wünsche Euch eine fröhliche Vorweihnachtszeit,
Eure Sherry?
Liebe Sharon,
Deine Quiche sieht wunderbar aus! Als gebürtige Französin habe ich eine große Vorliebe für Quiches 🙂 Ich würde sehr gerne Dein Rezept ausprobieren, leider kann ich aus gesundheitlichen Gründen kein Soja essen. Könntest Du mir eine Alternative empfehlen? Die vegane Küche ist noch Neuland für mich, deshalb weiß ich nicht ob ich Hafer- oder Reissahne nehmen sollte oder vielleicht etwas ganz anderes.
Vielen Dank im Voraus für Deine Hilfe 🙂
Eine schöne Adventszeit wünscht
Elisa
PS: Wie schön, dass es auf Deinem Blog schneit!
Liebe Elisa,
vielen Dank für Deinen lieben Kommentar! Hmmm, Seidentofu zu ersetzen ist natürlich nicht ganz so einfach, ich könnte mir vorstellen, dass es evtl. mit einer veganen Joghurt/Quark-Alternative (auf Hafer-, Mandel-, Reisbasis) funktionieren könnte. Habe ich selber aber noch nicht ausprobiert. Berichte mir mal, ob es geklappt hat, falls Du es ausprobierst.
Wünsche Dir auch eine schöne Adventszeit :-),
LG Sharon
Vielen Dank Sharon für Deine Antwort. Ich werde es auf jeden Fall mit pflanzlicher Sahne probieren und Dir dann berichten, wie es geklappt hat.
Ich wünsche Dir bereits ein schönes Weihnachtsfest 🙂
Beste Grüße,
Elisa
Liebe Elisa,
ich bin sehr gespannt auf Deinen Bericht und wünsche Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr, alles Liebe, Sharon 🙂
Liebe Sharon,
Dir auch wünsche ich einen guten Rutsch und alles Gute für das neue Jahr: Gesundheit, Glück und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Deinem Blog 🙂 Auf neue Beiträge von Dir im neuen Jahr freue ich mich bereits sehr.
Beste Grüße,
Elisa
Sieht toll aus, ich glaube so eine werde ich beim nächsten Spieleabend mal auftischen 😀
Danke, ja das ist eine gute Idee! Viel Spaß 🙂